Call of Duty ist 2020 um 300% bis 1000% stärker als 2019 – Aber droht die Ubisoft-Falle?

Im Finanzbericht 3/2020 von Activision Blizzard stellt die Firma den Erfolg ihres neuen Modells für Call of Duty heraus. Das jetzige Call of Duty: Modern Warfare ist mit den neuen Beiboot-Titeln je nach Statistik zwischen 300% und 1000% erfolgreicher als das letzte. Aber hat das nur Vorteile?


Das ist der unfaire Vergleich: In einem Earning Call hat Activision Blizzard die Zahlen von Call of Duty im 3. Quartal 2020 mit denen vom 3. Quartal 2019 verglichen (via seekingalpha). Das ist ein unfairer Vergleich:

  • Im 3. Quartal 2019 gab es als aktuelle CoD-Titel „nur“ Call of Duty: Black Ops 4 aus 2018, die mit dem Battle-Royale-Modus „Blackout“ experimentiert hatten
  • Im 3. Quartal 2020 gab es Call of Duty: Modern Warfare (2019), das ordentlich weiterentwickelt wurde, dazu die beiden irre erfolgreichen Free2Play-Titel Call of Duty: Mobile und Call of Duty: Warzone

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Allein Call of Duty: Warzone hat 85 Millionen Downloads.


2020 hat Call of Duty 10-mal mehr aktive Spieler auf dem PC als 2019

Das sind die Erfolgszahlen von Activision Blizzard: Daher blasen die Zahlen von 2020 die aus 2019 brutal um:

  • Man hat mit 111 Millionen 3-mal so viele monatliche aktive Spieler wie 2019 – als aktiver Spieler gilt, wer einmal im Monat in einen Call-of-Duty-Titel einloggt
  • Auf dem PC ist die Zahl der aktiven Nutzer um das Zehnfache gestiegen – der Gewinn kommt also vor allem vom PC
  • Modern Warfare hatte die höchsten Verkaufszahlen eines Call of Duty überhaupt, zwei Drittel wurden digital verkauft
  • Mit Ingame-Verkäufen hat Activision Blizzard auf PC und Konsolen 4-mal mehr verdient als im Vorjahres-Quartal
  • Das neue Call of Duty: Black Ops Cold werde man nun einer „viel größeren Community“ zeigen können, als vor einem Jahr, freut sich Activision Blizzard


Droht Activision Blizzard nun die Ubisoft-Falle?

Was ist der Haken? Genau dieses „Call of Duty: Black Ops Cold War“ könnte zum Problem von Activision Blizzard werden. Denn die tollen Zahlen von Call of Duty im Jahr 2020 zeigen eine neue Situation:

In den früheren Jahren war Call of Duty im 3. Quartal praktisch tot. Alle warteten, dass das neue Spiel kommt, die Vorfreude war groß. Es konnte sich Hunger auf was Neues und Hype bilden.

2020 ist Call of Duty, wie Activision Blizzard selbst zeigt, noch am Leben. Es ist noch was zu essen da. Der Hunger und der Hype auf das „neue Call of Duty“ bleiben aus oder sind zumindest gedämpfter als früher.

Für Activision Blizzard ist das jetzt eine neue Situation: So war es vorher noch nie.

Bei Ubisoft hat man 2019 bitter gemerkt, wie das ist, wenn man Titel lange weiterentwickelt und verbessert und dann einfach „neue Teile in der Franchise bringt.“ Die erlitten mit dieser Taktik einen ziemlich üblen Schiffbruch.

Die Spiele The Division 2 und Ghost Recon Breakpoint floppten, weil sie zu nahe an The Division 1 und Ghost Recon Wildlands waren, die Ubisoft über Jahre gepflegt und verbessert hatte. Das hat Ubisoft damals selbst schmerzhaft analysiert und eingestanden.

Daher schmiss Ubisoft 2019 ihren Release-Plan um und wollte seine Taktik komplett überdenken. Man hat gemerkt:

  • wer bestehende Spiele über Jahre verbessert, weiterentwickelt, damit Geld verdient und sich richtig über den Erfolg freut
  • der hat Schwierigkeiten den Fans einen neuen Teil zu verkaufen, der „irgendwie gleich, aber doch anders und besser“ ist als der vorhergehende

Es könnte sein, dass Call of Duty mit „Cold War“ in eine ähnliche Situation gerät.


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MeinMMO-Experte Sven Galitzki ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Hunger auf ein neues Call of Duty 2020 kleiner ausfällt, als in den Jahren zuvor. In einem Meinungs-Artikel erklärt er, warum er sich für Call of Duty: Cold War war nicht so begeistern kann, wie für frühere Titel:


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